Nach 3 Wochen Viruserkrankung und dadurch ausfallender Digital-Checks freue ich mich, heute wieder mit einem spannenden Kollegen im Gespräch zu sein.

Thomas Promny fällt auf. Nicht nur durch seine stattliche Größe und seiner markanten Frisur, sondern auch durch seine recht einsilbigen Tweets & Posts hinsichtlich „Cooler Typen“, „Weltherrschaft“ und sonstigen „unseriösen“ Terminen bei einem seiner täglichen „Me(a)tings“, denn er ist bekennder Fleischfan. Er fällt aber auch deshalb auf, weil er nicht lange überlegt, sondern macht. Mit dem Online-Karrieretag und vor allem der d3con hat er zwei Events auf dem deutschen Markt geprägt, die führend sind und mittlerweile eine Pflichtveranstaltung neben der dmexco. Während wir im BVDW noch über Karrieretage nachdachten, hat er es einfach probiert und wurde erfolgreich – von 0 auf 100 aus dem Stand. Ich freue mich, ihn als Beirat bei beiden Veranstaltungen zu begleiten, nicht nur weil die Meatings auch solche sind, sondern vor allem weil sein Team und er den Input des Beirats aufsaugen und was draus machen.

Erst kürzlich hat er nun seinen neuesten Coup präsentiert: ein Buch. Völlig analog. Aber über Digitale. Mit „Online Mittelstand in Deutschland. Erfolgreiche Gründer der Internet Branche im Gespräch“ hat er ein umfassendes Werk zur deutschen Gründermentalität auf den Markt gebracht. Mit 18 ausführlichen Interviews und Hintergrundinformationen dient er so dem Leser als Inspirationsquelle für erfolgreiche Ansätze in der digitalen Transformation.

Ein cooler Typ. Lernen Sie ihn kennen.

Ein schönes Wochenende wünscht

Harald R. Fortmann

 

Thomas Promny im Digital-Check von Executive Search Director Harald R. Fortmann

1) Was wolltest du als Kind werden?

Irgendwas Cooles. 🙂

2) Wie würden deine Mitarbeiter deine Führungsstil beschreiben?

Ziemlich laissez-faire. Sie haben viele Freiheiten, fühlen sich manchmal aber auch etwas vernachlässigt.

3) Und wie du selbst?

Bewusst ziemlich indirekt und locker. Ich kann nur mit sehr selbstständigen Menschen arbeiten, da einige wichtige Mitarbeiter auch remote arbeiten und ich selbst auch viel unterwegs bin.

4) Stichwort War for Talents: Wie gelingt es dir, die besten Mitarbeiter zu finden?

Aus meiner Erfahrung der letzten Jahre kommen meine besten Mitarbeiter aus dem Netzwerk, werden beispielsweise auch von bestehenden Mitarbeitern „angeschleppt“. Außerdem haben wir, weil wir den Online-Karrieretag veranstalten, dort natürlich auch noch einen einzigartigen Zugriff auf Top-Nachwuchskräfte, insofern ist Recruiting für uns kein so großes Problem.

5) Und wie hältst du sie?

Die Menschen sind ja unterschiedlich und so sind es verschiedene Dinge, die sie glücklich machen und die dazu führen, dass sie ihren Job gern machen. Am liebsten ist es mir, wenn der Hauptgrund nicht Geld, sondern Freiheit ist, wenn Mitarbeiter sich ihren Job relativ weitgehend selbst „designen“ können, viele Freiheiten haben und nicht an Präsenzzeit, sondern Ergebnissen gemessen werden.

6) Was bedeutet der digitale Wandel für dich im Alltag und auf der Arbeit?

Mein Business war schon immer digital, also meine Arbeit gäbe es ohne Digitalisierung nicht. Grundsätzlich glaube ich an digitalen Fortschritt, und dass dieser viel mehr Nutzen als Herausforderungen für die Gesellschaft mit sich bringen wird.

7) Die Risiken der Digitalisierung stehen oftmals im Vordergrund, wir möchten das Positive herausheben. Welche Chancen ergeben sich deiner Meinung nach durch sie?

Der digitale Fortschritt bringt auf den verschiedensten Ebenen mehr Wohlstand, mehr Lebensqualität, mehr soziale Gerechtigkeit. Das einzige wirtschaftliche Risiko steckt in der Frage, ob einige zu schwerfällige Unternehmen diesen Wandel nicht überleben, weil sie ihre Geschäftsmodelle nicht schnell genug den neuen Umständen anpassen können. Dazu fällt mir immer nur Darwin ein – in der Natur war es schon immer so, dass eben stirbt, wer nicht gut an die Umweltbedingungen angepasst ist. Und das ist auch für die Wirtschaft das Beste, wenn nicht mehr funktionierende Unternehmen sterben und Platz für neue machen.

8) Welche Schritte in Richtung digitale Transformation hast du  in deinem Unternehmen angestoßen?

Wie gesagt, wir waren schon immer digital und brauchen zum Glück deswegen keine Transformation. Dennoch muss sich natürlich auch ein Digitalunternehmen auf die sich ständig verändernden Marktumstände einstellen. Ich habe in den letzten 15 Jahren auch schon einen ansehnlichen Friedhof von Online-Businesses produziert, die eine Zeit lang funktioniert haben, dann aber technische Neuerungen (Mobile z.B.) nicht überlebt haben oder von neuen, besseren Wettbewerbern in den Schatten gestellt wurden. Das gehört dazu und ist auch okay – solange man auch immer wieder neue Geschäftsmodelle entwickelt, die wieder funktionieren.

9) CEO, CDO, CIO, CTO, CMO, CFO, … – wer sollte die Digitalisierung der Unternehmen vorantreiben und warum?

Alle natürlich. Und wer noch fehlt: In erster Linie müssen doch zunächst mal Gesellschafter bzw. Aktionäre/Aufsichtsrat das Bewusstsein entwickeln, dass ihr Unternehmenswert bei verschlafener Digitalisierung möglicherweise durch Totalverlust bedroht ist. Und andererseits natürlich auch – etwas positiver betrachtet –, dass eine erfolgreiche Digitalisierung auch große Chancen beinhaltet, ganz neue und vielleicht noch viel schönere Geschäftsmodelle zu finden für die Zukunft.

10) Wandel ist stets eine Herausforderung. Wie kann es gelingen, dabei alle Mitarbeiter mitzunehmen?

Wer das versucht, hat schon verloren. Ich denke, es führt für größere, ältere Unternehmen kein Weg vorbei an einem Austausch von Teilen der Mitarbeiterschaft.

11) Digitaler Enthusiasmus ist für dich?

Freude über die Herausforderungen der Digitalisierung und der Fokus auf deren Chancen statt Risiken – dazu gehört natürlich ein gesundes Selbstbewusstsein und auch ein Plan. Dass man heute beispielsweise als regionaler Zeitungsverlag, der sich jahrzehntelang auf einem kleinen aber schönen, profitablen, lokalen Monopol ausgeruht hat, keinen digitalen Enthusiasmus entwickelt, finde ich auch verständlich.

Vielen Dank, Thomas!

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Vorherige “Digital-Checks”:

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