Schon heute beschäftigt die deutsche Games-Branche, die bekanntlich auch auf internationaler Bühne vorne mitspielt, allein hierzulande rund 10.000 Arbeitskräfte. Dass die Zukunft eindeutig den Online-, Social- und Mobile-Games gehört, haben inzwischen auch die Anbieter klassischer Box-Games erkannt, die durch Zukäufe und neue Units versuchen, den wegbrechenden Retail-Markt zu kompensieren und Boden gegenüber den alteingesessenen Onlinern gut zu machen.

Auch um ihre Liquidität müssen sich deutsche Online Games-Anbieter keine Sorgen machen, denn Investoren aus aller Welt wollen beim großen Boom mit dabei sein. Was also könnte ihren Erfolg noch aufhalten? Es sind kurz gesagt all jene Effekte, die einen hoch kompetitiven Markt kennzeichnen und für den einzelnen Wettbewerber zum Problem werden können. So wird der Verteilungskampf um treue, zahlende Kunden immer anspruchsvoller, wodurch die Anforderungen an Tracking- und Controlling-Systeme wachsen, um Effizienz und Rentabilität sicherzustellen. Auch steigt bei den Nutzern schon seit Jahren der Erwartungsdruck im Hinblick auf die Kreativität, Innovationskraft und Ausstattung der Spiele. Die Games-Anbieter buhlen deshalb verstärkt um guten Content, wie ihn etwa etablierte Marken aus dem Unterhaltungsbereich zu bieten haben.

Hinzu kommt der Umstand, dass der Erfolg der Branche immer weitere Nachahmer anzieht, die die Branche unübersichtlich machen und den Wettbewerb anheizen. Welchen Einfluss dies auf den Personalmarkt hat, ist bekannt. Die mangelnde Verfügbarkeit qualifizierter Experten erweist sich mehr und mehr als Problem für die Expansion. Unternehmen behelfen sich deshalb immer wieder durch Übernahmen, um an Know how, Kapazitäten und Lizenzen zu kommen. Auch die Expansion auf anderen Kontinenten entwickelt sich zu einer schwierigen Hürde. Besonders der asiatische Markt gilt als harte Nuss und ist nur durch gut etablierte Netzwerke, regionale Dienstleister und Smart Investments zu erschließen, die neben Cash auch Marktzugänge zu bieten haben.

Schauen wir uns an, mit welchen Köpfen aus der Onlinegaming-Branche wir auch in Zukunft rechnen sollten.

Henning Kosmak, Mitgründer und Geschäftsführer von Megazebr

Er hat schon früh den richtigen Riecher gehabt und bewegt sich mit seinem Unternehmen schon seit 2008 im mittlerweile extrem umkämpften Markt der Social Games. Hier konzentriert sich Megazebra voll und ganz auf Facebook-Spiele, alle anderen Plattformen sehen die Münchner als nicht mehr relevant an. Innerhalb des vierköpfigen Gründerteams versteht sich der gelernte BWLer und ehemalige Siemens M&A-Mann als Mädchen für alles, was Zahlen angeht. In seine Verantwortung fällt damit auch die erfolgreiche Akquise eines strategischen Investors, der nicht nur die Finanzierung sichert sondern auch die Expansion in den Kernmärkten Europa sowie Nord- und Südamerika unterstützt. Kosmak zeichnet aus, dass er dabei eine langfristige Entwicklung im Blick hat und nicht auf den schnellen Exit hinarbeitet.

Torsten Oppermann, Investor und Inhaber der Kommunikationsagentur indigo pearl sowie Investor und Business Angels

Er selbst bezeichnet sich als Unternehmer der Games Branche, der mit „smart money“ kleine Investments tätigt und sein Wissen aus mehr als zehn Jahren Engagement weitergibt, unter anderem als Beirat und Investor bei worldwidegames (playnik). Oppermann, der in gutem Content einen zentralen Wettbewerbsfaktor der Zukunft sieht, ist ein Kontakt, den aufstrebende Games-Unternehmen im Blick haben sollten.

Steffen Rühl, Berater und Mitgründer des Consulting-Unternehmens Games Agents

Er steht vor allem Investoren zur Seite, für die die Bewertung von Spiele-Portfolios und des Managements einzelner Unternehmen eine große Herausforderung darstellt. Seine Beratungsfirma hat sich auf die Flagge geschrieben, Firmen, Spiele und Projekte so zu scoren, dass ein ausgeglichenes Spiele-Portfolio für alle in Frage kommenden Plattformen und Spielertypen entsteht und Investoren von einer gut durchdachten Risikostreuung profitieren.

Armin Busen, CFO von Innogames

Er hat sich zuvor alsControlling-Chef des Bereichs Online & Video bei ProSiebenSat.1 seine Sporen verdient, wo er vor allem für Sevengames verantwortlich war. Nach seinem Wechsel vom Publisher auf Unternehmensseite ist er mit ganz neuen Themen und Herausforderungen konfrontiert, dabei kommen ihm aber seine Konzern-Erfahrungen zugute. Unter anderem steht er vor der Herausforderung, die Wachstumszahlen der letzten Jahre zu halten, von denen Innogames in den letzten Jahren verwöhnt wurde. Dass Busen Mitglied der Geschäftsführung geworden ist, dokumentiert auch die wachsende Rolle des Themas Finanzen für die Gaming-Branche insgesamt.

Matthias Grychta, Managing Partner bei Neuhaus Partners

Er versteht sein Unternehmen als reinen „Early Stage“-Investor und sieht aktuell eine hohe Nachfrage von Gründern, die für Copy-Ideen Kapital benötigen. Neuhaus hat sich schon früh auf Unternehmen der digitalen Wirtschaft spezialisiert, woraus sich automatisch auch Investments im Games Bereich ergaben. Der Casual Games Publisher Intenium machte den Anfang, inzwischen sind auch Engagements bei Fishlabs, Mikestar, playnik und anderen namhaften Gründungen hinzugekommen. Zusammen mit Senior Partner Neuhaus bringt Grychta Ruhe und Gravitas in eine noch junge Branche, die von der Erfahrung dieser Branchenveteranen gut profitieren kann.