Nach zwei Wochen autofreien Urlaub auf Langeoog, musste ich mich erst mal wieder an den Pace in Hamburg und der Digitalbranche gewöhnen… Aber wie immer, das Leben hat einen schnell wieder.

Ohne Zweifel: Das Foto von Andreas Koller entstammt dem Herbst-Shooting von Baldessarini. Das war mein erster Gedanke, als das Foto ankam. Aber Andreas ist, zumindest im Hauptberuf, Digitaler. Chef-Digitaler. Einer der wenigen, bei aller Inflation von Titeln in der Branche. Der CDO ist noch rar gesät und der mit einem echten Job und Erfolgen dahinter noch mehr. Daher freut es mich umso mehr, dass wir hier ein echtes Exemplar haben.

Andreas hat bereits viel gesehen: Nach seiner Promotion im medizinischen Bereich, wirkte er vor allem bei namhaften Digitalagenturen. Von CRM bis CTO , er hat sich stetig weiter entwickelt und bringt damit und bereits aus seinem Studium der Informatik und Medizin eine Bandbreite an Erfahrung mit, um einen Koloss wie Arvato / Bertelsmann auf dem Weg zur Transformation zu begleiten.

Bei allem Hype um Digitale Transformation – mit Andreas Koller ist eine Personalie CDO geworden, die diesen Titel mit Inhalt füllt. Doch lesen Sie selbst…

Herzlichen Gruß und ein tolles sommerliches Wochenende und für viele Kinder (und Eltern) einen guten Schulanfang kommende Woche

Ihr
Harald R. Fortmann

Andreas Koller

1) Was wollten Sie als Kind werden?

Astronaut, so wie sicherlich jeder Junge zu meiner Zeit.

2) Wie würden Ihre Mitarbeiter Ihren Führungsstil beschreiben?

Kooperativ, partizipativ, motivierend, wertschätzend.

3) Und wie Sie selbst?

Genauso!

4) Stichwort War for Talents: Wie gelingt es Ihnen, die besten Mitarbeiter zu finden?

Aktives Networking, oft aber auch Headhunting. Und die Braut muss auch hübsch sein, sonst kommt keiner. Die Arbeitsbedingungen müssen stimmen, Freiräume und Entfaltungsmöglichketen müssen geschaffen und vorgelebt werden. Das spricht sich rum.

5) Und wie halten Sie sie?

Jetzt muss das eingelöst werden, was man vorher versprochen hat. Wenn die Arbeit und die Projekte nicht spannend sind, dann hat man eh verloren. Aber das ist oft Henne-Ei. Respekt und Vertrauen sind aber die wichtigsten Parameter, nicht Geld und Rang.

6) Was bedeutet der digitale Wandel für Sie im Alltag und auf der Arbeit?

Meine Arbeit IST der digitale Wandel. In diesem wilden Gewässer bin ich fast die ganze Zeit meines Tages. Arbeit und Alltag sind da oft sehr überlappend. Grenzen und Räume verschwinden. Ich arbeite in der Cloud. Always on und Antworten fast in Echtzeit.

7) Die Risiken der Digitalisierung stehen oftmals im Vordergrund, wir möchten das Positive herausheben. Welche Chancen, denken Sie, ergeben sich durch sie?

Wer die Chancen der Digitalisierung nicht nutzt, wird „überrollt“. Von Menschen und neuen Geschäftsmodellen, die in Kürze aus dem Boden gestampft sind. Die Möglichkeit, die Welt jeden Tag neu zu denken, das ist die große Chance, die wir alle nun haben. Nichts ist beständig, alles im Wandel. Wer rastet, der rostet. Aber das ist ja auch nicht neu. Neue Berufsbilder, neue Infrastrukturen, neue Kulturen werden entstehen.
Solange der Mensch die Technologie beherrscht, ist alles ok. Für mich.

8) Welche Schritte in Richtung digitale Transformation haben Sie in Ihrem Unternehmen angestoßen?

Wir haben die gesamte Agentur auf den Kopf gestellt. Strukturen, Job Descriptions, Skills, Abläufe, HR-Maßnahmen, Controlling, zentrale Systeme, Vertrieb… Alles wurde geprüft und neu aufgesetzt. Veränderungen sind nicht immer schmerzfrei und dauern lange in großen Unternehmen. Mit fast 500 Mitarbeitern ist die Medienfabrik kein einfacher Kandidat für die Transformation. Der Prozess wird nie abgeschlossen sein. Schlussendlich liegt es an der Unternehmensführung, ob das gelingt. Denn Neues-verstehen-und-zulassen, Konsequenz und strategischer Weitblick sind die Erfolgsfaktoren. Das habe ich hier in der Medienfabrik.

9) CEO, CDO, CIO, CTO, CMO, CFO, … – wer sollte die Digitalisierung der Unternehmen vorantreiben und warum?

Alle!! Digital ist heute kein Differenzierungsmerkmal mehr und muss jeder auf C-Level-Ebene mehr und mehr für seinen Bereich beherrschen. Einer jedoch muss der Owner sein. Und Owner ist der, dem es weh tut, wenn er es nicht hat. Und das ist nun mal der CEO. Der CDO steht ihm als Partner zur Seite.

10) Wandel ist stets eine Herausforderung. Wie kann es gelingen, dabei alle Mitarbeiter mitzunehmen?

Es werden nie alle mitkommen, auch wenn man alle mitnehmen wollte. Revolution statt Evolution ist oft besser und bereinigender. Wer den Wandelt nicht sieht und in der Vergangenheit schwelgt, wird es schwer haben. Da greift keine der bekannten Maßnahmen. Aber Überzeugungskraft ist hier im Management gefragt. Top-Down. „Die Sehnsucht nach der Weite des Meeres“ schüren, wie es der kleine Prinz sagt.

11) Digitaler Enthusiasmus ist für Sie?

Das ständige Gefühl, eine gute News zu verpassen.

Vielen Dank, Herr Koller!

Andreas Koller im Netz: LinkedIn, TwitterXING

Vorherige “Digital-Checks”:

Sämtliche Beiträge dieser Reihe finden Sie unter diesem Link.