Falls Sie sich gewundert haben, warum es einen Monat lang ruhig war um den Digital-Check: Ich war im Vorbereitungsmodus auf meinen ersten Marathon – dem TCS New York Marathon.  Da blieb neben den „normalen“ Aufgaben im Unternehmen kaum Zeit übrig…
Aber nun sind wir wieder am Start und diese Woche schauen wir mal wieder in die Zukunft.

Ich war kürzlich auf der Google Talent Revolution auf dem Panel. Auf der Veranstaltung lernte ich Maxim und seinen Bruder kennen. Nach nur wenigen Minuten hatte Maxim die rund 100 Teilnehmer an dem Tag für sich gewonnen und man spürte förmlich die Verwunderung der Audienz. Noch minderjährig kamen Maxim und seinem Bruder die Idee für diese App und nun nutzen sie Millionen von Schülern weltweit, um Mathe zu lernen. Was hätten wir uns das zu unseren Schulzeiten gewünscht…

Math 42 und Maxim sind auch wieder ein Beispiel dafür, dass man seine Ziele nicht aufgeben sollte. Bei der „Höhle der Löwen“ sind sie nicht nur positiv von der Jury beurteilt worden – die App-Downloads aber sind explodiert. Und nun sind sie mit allen maßgeblichen Schulbuchverlagen im Gespräch…

Ich bin mir sicher, dass – so wie ich Maxim kennen gelernt habe – noch viel Potential hinter Math 42 steckt. Und dem Kindheitswunsch Professor zu werden, steht sicherlich nichts im Wege… Und wenn es beim virtuellen Prof bleibt.

Ihnen allen ein weiteres warmes Herbstwochenende – ich bin sicher, am 1. Advent kommt auch die Kälte!

Ihr
Harald R. Fortmann

Maxim Nitsche, Math42

 

1) Was wolltest du als Kind werden?

Ich wollte als Kind Professor werden: Mein Großvater väterlicherseits und sein Bruder waren Profs und ich habe schon immer — auch als Kind — Menschen bewundert, die ihr Wissen an andere weitergeben.

2) Wie würden deine Mitarbeiter deinen Führungsstil beschreiben?

Wahrscheinlich als zielstrebig und ehrgeizig.

3) Und wie du selbst?

Ich selber würde es als motiviert, optimistisch, interessiert und neugierig beschreiben.

4) Stichwort War for Talents: Wie gelingt es dir, die besten Mitarbeiter zu finden?

Wir haben gemerkt, dass die “besten Mitarbeiter” auf dem Markt schon vergriffen sind. Wir gehen also an Unis und beobachten aufstrebendes Talent, da genau diese jungen Leute noch nicht von verkrusteten Strukturen korrumpiert wurden und deswegen besonders kreativ an komplexe Probleme herangehen.

5) Und wie hältst du sie?

Wir halten sie mit dem Gedanken und der Realität, weltweit auf außergewöhnlich Art und Weise die Welt durch Bildung zu verändern.

6) Was bedeutet der digitale Wandel für dich im Alltag und auf der Arbeit?

Nun ja… ich kannte die Welt vor dem digitalen Wandel nicht.
Jedoch hat genau dieser Wandel, das, was wir machen, ermöglicht: Aus einer kleinen Wohnung in Berlin weltweit eine neue Technologie zu präsentieren, zu vermarkten, zu verbessern und Menschen zu helfen, die davor nicht davon zu träumen wagten, Zugang zu hochqualitativer Bildung zu haben.

7) Die Risiken der Digitalisierung stehen oftmals im Vordergrund, wir möchten das Positive herausheben. Welche Chancen ergeben sich deiner Meinung nach durch sie?

Die Digitalisierung hat zur Folge, dass mehr und mehr geniale Menschen, die zuvor aus verschiedenen Gründen aus dem kreativen Prozess ausgeschlossen wurden, inzwischen dazugehören: Sie haben plötzlich die Möglichkeit, sich in jedem erdenklichen Bereich weiterzubilden, eine kleine Gruppe von Menschen zu finden, mit denen sie die Welt verändern wollen, und ohne Risiko Ideen über Plattformen wie den App Store vorzustellen.

8) Welche Schritte in Richtung digitale Transformation hast du in deinem Unternehmen angestoßen?

Wir gehen einfach “Open-Minded” and die schöne neue Welt heran: Jedes Mal, wenn wir etwas sehen, was uns als Menschen und als Unternehmen verbessern kann, wird es ausprobiert. Die digitale Transformation vollzieht sich daher fast unmerklich, “obwohl” neue Technologien im Unternehmen genutzt werden, die uns effizienter und flexibler machen und ganz neue Wege auf Produkt-Ebene bereiten.

9) CEO, CDO, CIO, CTO, CMO, CFO, … — wer sollte die Digitalisierung der Unternehmen vorantreiben und warum?

Weil die Digitalisierung an jedem Punkt in unserem Kreislauf stattfindet, ist es nicht die Aufgabe des einen oder anderen, sie alleine voranzutreiben: Viel mehr sollte jeder Einzelne im Unternehmen — nicht nur die Führungskräfte — die Möglichkeit haben, neue Technologien vorzustellen und zu besprechen, die in ihren respektiven Bereichen Prozesse optimieren.

10) Wandel ist stets eine Herausforderung. Wie kann es gelingen, dabei alle Mitarbeiter mitzunehmen?

Wir führen ständig neue Technologien ein, die dem Kriterium der Pareto-Optimalität genügen: Manches verbessert sich, wobei nichts sich verschlechtert! Über dieses Prinzip und viel interne Kommunikation wird die Digitalisierung in kleinen Schritten über die Zeit vollzogen, ohne dass jemand dabei durch große Shifts verloren geht.

11) Digitaler Enthusiasmus ist für dich?

Den Mut zu haben, neue Technologien und Konzepte zu übernehmen, auch wenn diese einem zuerst konterintuitiv erscheinen. Um etwas zu verbessern, braucht man neue Erkenntnis. Daher habe ich folgenden Leitsatz: Nur durch Zweifel am Bisherigen, kann man Neues entdecken!

Vielen Dank, Maxim!

Maxim Nitsche im Netz:  LinkedIn, Twitter

Vorherige “Digital-Checks”:

Sämtliche Beiträge dieser Reihe finden Sie unter diesem Link.

 

Foto: Ivo Götz