Beim genaueren Hinsehen wird der Besucher feststellen, wie hart wir arbeiten, wie gut wir vernetzt sind und wie viele interessante Menschen unseren Tweets, Statusmeldungen und Profilen folgen. Ehrensache, dass interessante Informationen auch noch lange nach Mitternacht gepostet werden, wir über Foursquare der Welt zeigen, dass wir mal wieder im Auftrag des Kunden unterwegs sind und dass wir die Pinkelpause im Meeting dazu nutzen, mal schnell ein paar Mails zu beantworten, die schon zwanzig Minuten alt sind.

Der von immer schneller drehenden Medien verursachte Sog ist immens und nicht wenige der Hauptprotagonisten der Branche werden in diesen Strudel im weiter rein gezogen. Das Problem ist, bei Twitter ist bei 140 Schluss, beim Blutdruck leider nicht. Wer 24/7 online ist, jede freie Minute Zeit damit füllt, dass er seine multiplen Accounts pflegt und mitredet, der kommt nie runter und das kann auf Dauer nicht gesund sein.

Ich habe schon im Herbst letzten Jahres gemerkt, dass ich mich einem Burn-Out nähere.

Nicht weil meine eigentliche Arbeit mich so mitgenommen hätte, sondern hauptsächlich aufgrund fehlender Erholungszeiten. Ich habe jede Pause, Wartezeit oder Freizeit dazu genutzt, mal schnell eben auf Twitter zu schauen, mal kurz ein Status-Update an meine Xing Kontakt zu senden oder zu sehen, was meine „Freunde“ auf Facebook gerade so machen.

Die Erkenntnis, dass dies keine Erholung oder Ablenkung ist sondern zum meinem allgemeinen Stresslevel beiträgt, hat bei mir zu einer veränderten Einstellung zum Umgang mit diesen Medien geführt. Ich muss mich nur regelmäßig selbst daran erinnern.

Inzwischen höre ich auch von anderen, dass sie nicht mehr können und nicht mehr wollen.

Also, lass uns mal ehrlich sein. Es ist viel cooler entspannt und gesund seinen Job gut zu machen, als der letzte zu sein, der in der eigenen Zeitzone noch einen Tweet absetzt. Und eine Mail darf auch mal ein paar Stunden unbeantwortet bleiben, viele Antworten erübrigen sich dann ohnehin schon.