Big Data, datengetriebenes Marketing, Daten sind das neue Öl – was hören wir nicht seit Jahren über die Bedeutung der Daten für das Digitale Marketing und die Digitale Transformation. Wenn man aber mal genau hinschaut, merkt man schnell, dass nicht viele wissen, was sie tun, wenn sie überhaupt wirklich was mit ihrer Daten machen. Zumeist erstreckt sich das lediglich auf das Bauen bunter Dashboards zur Gewissensberuhigung für den Vorstand. Es gibt auch nur wenige Datenspezialisten, die ich an dieser Stelle wirklich herausheben würde. Jochen ist einer davon. Nicht nur, dass er einer der führenden Köpfe im Bereich „Big Data“ ist, er verfügt zudem über die für diesen Typ seltene Gabe, sein Wissen wirklich weiter zu geben. Bei einer Gastvorlesung bei meinen Studenten im Schwerpunkt Online Marketing konnte er alle begeistern und die Schönheit von Daten darstellen.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und einen tollen kalendarischen Sommeranfang (auch wenn die Temperaturen sich eher nach Herbst anfühlen..)!

Ihr

Harald R. Fortmann

Dr. Jochen Schlosser, im Gespräch mit Executive Director Harald R. Fortmann

1) Was wolltest du als Kind werden?

„Forscher“ im weitesten Sinne, unter anderem Archäologe (auch ohne Peitsche und Hut) und Psychologe. Warum: Rätsel jeglicher Art haben mich schon immer fasziniert.

2) Wie würden deine Mitarbeiter deinen Führungsstil beschreiben?

Hier das direkte Feedback eines Kollegen: „Kooperativ, fördernd und fordernd – with a human touch.“

3) Und wie du selbst?

Dem ist wenig hinzuzufügen. Wenn mal kein Konsens gefunden werden kann oder schnell entschieden werden muss, versuche ich pragmatische und nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen. Zudem versuche ich, meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden und jederzeit Vorbild zu sein.

4) Stichwort War for Talents: Wie gelingt es dir, die besten Mitarbeiter zu finden?

Viele Talente finden sich in unserem Netzwerk, dem eigenen und dem unserer Mitarbeiter. Eine persönliche Empfehlung ist meist extrem viel wert, sowohl was die Qualität neuer Kollegen angeht als auch unseren Ruf als Arbeitgeber. Die Branche ist bekanntlich eng vernetzt.

5) Und wie hältst du sie?

Mit einer Balance aus innovativen Projekten, spannenden Kunden und Teamgeist. Wo wir sind, muss vorne sein. Das ist unser Anspruch als Agentur.

6) Was bedeutet der digitale Wandel für dich im Alltag und auf der Arbeit?

Er ist eine konstante Herausforderung. Wir begleiten unsere Kunden nicht nur operativ im digitalen Marketing, sondern müssen zudem auch als Berater agieren. Unsere eigenen Prozesse sind digitalisiert, das Geschäft unserer Kunden ist es häufig noch nicht: Ladenflächen werden mittels Beacons segmentiert, Mobile Payment ermöglicht die Messung von Offline-Umsätzen und das Bewegbild nur noch im TV stattfindet, gilt schon längst nicht mehr. Vieles ändert sich und wird messbar. Die entsprechenden Daten spielen eine immer größere Rolle und dennoch ist an vielen Fronten noch einiges an Überzeugungsarbeit nötig.

7) Die Risiken der Digitalisierung stehen oftmals im Vordergrund, wir möchten das Positive herausheben. Welche Chancen ergeben sich deiner Meinung nach durch sie?

Wir alle profitieren von der Digitalisierung. Ein Leben ohne Smartphones und Angebote wie die Wikipedia, Google, Facebook, WhatsApp, Car2Go oder auch Tinder und Co. ist für viele Menschen überhaupt nicht mehr vorstellbar. Hier liegen weiterhin große Potenziale und Chancen. Das Problem ist nicht die Digitalisierung per se, sondern die atemberaubende Geschwindigkeit, mit der althergebrachte Modelle ihre Relevanz verlieren. Wir sollten uns dabei immer bewusst sein, dass wir tatsächlich erst am Anfang dieser Entwicklung stehen. Was im Bereich Automatisierung bereits jetzt vor der Tür steht, wird uns in wenigen Jahren vor echte Herausforderungen stellen und eine Anpassung der Ausbildungs- und Arbeitsstrukturen erfordern. Dennoch: Ich bleibe Optimist!

8) Welche Schritte in Richtung digitale Transformation hast du in deinem Unternehmen angestoßen?

Wir sind eine Agentur für Digitales Marketing und waren dies auch schon, bevor ich dort gearbeitet habe. Falls gewisse Themen noch „analog“ sind, gibt es dafür einen guten Grund.

9) CEO, CDO, CIO, CTO, CMO, CFO, … – wer sollte die Digitalisierung der Unternehmen vorantreiben und warum?

Wenn ein Unternehmen sich bewegen will, sollte das Top-Management an einem Strang ziehen. Wer, wenn nicht der CEO selber, sollte daher die Richtung vorgeben. Wo entsprechende Aufträge und hoffentlich Budgets landen, ist dann wiederum sehr vom jeweiligen Setting abhängig.

10) Wandel ist stets eine Herausforderung. Wie kann es gelingen, dabei alle Mitarbeiter mitzunehmen?

Wandel ist unser konstanter Begleiter und somit Bestandteil unserer DNA. Wie das gelingt? Nur mit Hilfe eines guten Teams, welches konsequent digital nach vorne denkt und den Wandel als Chance begreift. In dem Sinne muss es möglich sein, auch mal einen Fehler zu machen und daraus zu lernen. Angst und das Streben nach absoluter (unerreichbarer) Perfektion lähmt Menschen und Organisationen; im Ergebnis fällt man unweigerlich zurück

11) Digitaler Enthusiasmus ist für dich?

Voller Tatendrang die Möglichkeiten der neuen Technologien und der digitalen Vermessung der Welt zu beobachten, dabei aber keine Angst zu haben und den Schritt nach vorne zu wagen. Gesamte Wertschöpfungsketten verändern sich und das, was gestern noch normal war, kann morgen schon ganz anders sein, wie: BESSER!

Vielen Dank, Jochen!

Jochen Schlosser im Netz: TwitterXING

Vorherige “Digital-Checks”:

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